(6) Kopfweiden Kopfweiden sind keine spezielle Baumart sondern entstehen durch eine spezielle Nutzung (vor allem Schnitt der Austriebe) verschiedener Weidenarten (z.B. Korb- oder Silberweide). Junge Bäume werden in 2 - 4 m Höhe „geköpft“, dadurch wird der Neuaustrieb von Ästen angeregt. Diese Ruten wurden früher regelmäßig abgeschnitten („auf den Stock gesetzt“). Allmählich verdickt sich der oberste Stammabschnitt zu einem dicken Kopf. Die Pflege sollte alle 5 bis 10 (20) Jahre erfolgen. Die Weidenruten wurden für die Korbflechterei (Flechtruten), Besenbinderei, für Gerätestiele, als Rebstock-Bänder, Fassreifen, Brennholz oder Baumaterial in Fachwerkhäusern eingesetzt (Kopfholz- oder Schneitelwirtschaft). Im Bereich der Siegauen existieren noch Kopfweidenbestände. Die wirtschaftliche Nutzung unterbleibt heute weitgehend. Dadurch fehlt auch die Pflege dieser Bäume. Naturschützer (Naturschutzvereine, Biologische Stationen) setzen sich für Erhalt und Pflege der Kopfweiden ein. Kopfweiden sind auch Lebensraum zahlreicher Tierarten, ihre Bedeutung für den Artenschutz ist hoch. Steinkauz und Wendehals sind bekannte Weidennutzer. Auch zahlreiche andere Vogelarten und Säugetiere wie Iltis, Steinmarder, Mäuse Sieben- und Gartenschläfer aber auch einige Fledermausarten (z.B. Breitflügelfledermaus, Langohr und Abendsegler) finden hier Unterschlupf. Viele Insekten und sonstige Kleintiere sind auf Weiden angewiesen. Sie leben im Mulm (Humusansammlung im Kopfinneren), in Höhlen, an den Ästen, Blättern und Blüten. Der Baum wird von Flechten und Moosen bewachsen, Porlinge und die Mistel schmarotzen an der Weide und sogar Holunder, Johannisbeeren oder Rosen nutzen die Weide epiphytisch („Aufsitzer“) als Wuchsort. |